Die Ausbildung stellt in COVID-19-Zeiten zahlreiche Herausforderungen an die Fachhochschule Westschweiz HES-SO und ihre Hochschulen. Um die Qualität der Ausbildung unter diesen aussergewöhnlichen Umständen zu gewährleisten, passt die HES-SO ihren reglementarischen Rahmen für das Studienjahr 2020–2021 an. Geregelt werden Fragen betreffend der Validierung von ECTS-Credits, der Organisation der Prüfungen und Evaluationen, den Praktika und praktischen Ausbildungsperioden sowie der Studiendauer, wobei die Situation von Studierenden, die zur Bekämpfung der Gesundheitskrise mobilisiert werden, besonders berücksichtigt wird
Die HES-SO hat die Aufgabe, die Kontinuität der theoretischen und der praktischen Lehrveranstaltungen sicherzustellen und zu gewährleisten, dass die Studierenden die erforderlichen Kompetenzen für eine vollumfängliche Anerkennung ihres Diploms erwerben. Die neu beschlossenen Massnahmen legen auf proaktive Weise die Bedingungen für eine hochwertige Ausbildung in dieser Krisenzeit fest und geben allen Hochschulen der HES-SO, die in den sieben Westschweizer Kantonen verteilt sind, einen gemeinsamen Rahmen.
Die dezentrale Funktionsweise der HES-SO ermöglicht es ihren Hochschulen, diesen Rahmen entsprechend der Besonderheiten ihrer Lehrbereiche und den in ihrem Kanton geltenden gesundheitlichen Anforderungen anzuwenden. Diese Flexibilität kommt auch den Studierenden zugute. Dies gilt insbesondere für die getroffenen Massnahmen im Zusammenhang mit dem praktischen Unterricht, den Ateliers und den Labors, die im Präsenzmodus durchgeführt werden können, sofern die Bestimmungen von Bund und Kantonen eingehalten werden. Alle übrigen Lehrveranstaltungen werden seit dem 2. November 2020 und bis die Bundes- und Kantonsbehörden etwas anderes beschliessen generell im Fernmodus durchgeführt. Dank der Digitalisierung und der Cyberlearn-Plattform konnten seit Ausbruch der Krise über 1'500 Online-Vorlesungen und -Kurse bereitgestellt werden.
Einsätze in der COVID-19-Krise anerkennen und würdigen
Die beschlossenen Massnahmen nehmen ebenso wie im Frühlingssemester besondere Rücksicht auf Studierende, die sich in der Bekämpfung der Gesundheitskrise engagieren. Aufgrund ihrer praxisorientierten Ausbildung kommt den Studierenden der HES-SO in diesem Kontext eine wesentliche Rolle zu und sie bringen insbesondere im sozio-gesundheitlichen Bereich zwingend notwendige Kompetenzen mit. Diese Situation ist auch eine Herausforderung für die HES-SO, die das Engagement und die Initiativen der Studierenden anerkennen will, sofern diese in ihrem spezifischen Fachbereich erfolgen. Zudem müssen diese Einsätze so gestaltet werden, dass der Erwerb der Kompetenzen innerhalb der vorgegebenen Studienzeit gewährleistet ist. Die Hochschulen der HES-SO führen daher Systeme ein, dank denen gegebenenfalls ECTS-Credits als Anerkennung für gleichwertige Leistungen vergeben werden können. Grundlage dafür wird eine detaillierte Analyse der in der beruflichen Praxis erworbenen Kompetenzen sein, wobei insbesondere die Dauer des Einsatzes berücksichtigt wird.
Als weitere Massnahme wurde beschlossen, dass zur Validierung von Lehrveranstaltungen, Praktika oder Projekten, die zur Vergabe von ECTS-Credits führen, weiterhin eine formelle Evaluation notwendig ist. Es findet keine automatische Validierung statt. Die Fachbereiche und Hochschulen sind jedoch befugt, von den gewohnten Validierungsmodalitäten abzuweichen, sofern die akademische Kohärenz, die Transparenz und die Gleichbehandlung gewahrt bleiben.
Je nach Gesundheitssituation werden auch die Organisation der Evaluationen, die praktischen Ausbildungsperioden und die Praktika flexibler gehandhabt.
Die normale Studienzeit bleibt unverändert, aber die Höchstdauer für den Abschluss eines Studiengangs wird um zwei Semester verlängert. Damit sollen heikle Situationen verhindert werden, in denen eine Überschreitung der maximalen Studiendauer zu einem Nichtbestehen des Studiengangs führen könnte.
Umfrage von MIS-Trend
Zur kontinuierlichen Verbesserung des Fernunterrichts hat das Institut MIS-Trend im Auftrag der HES-SO eine Umfrage durchgeführt, mit der die Auswirkungen der Gesundheitskrise auf die Studierenden und die Lehrkräfte ermittelt werden sollte. Aus dieser Umfrage geht hervor, dass die Kommunikationsarbeit und die Koordination der Massnahmen in allen Hochschulen einen raschen und effizienten Übergang zum Fernunterricht ermöglicht haben. Drei Viertel der Studierenden und Lehrkräfte sind ausserdem der Ansicht, dass die Veränderungen, die in diesem Zeitraum umgesetzt wurden, ihnen in Zukunft nützlich sein könnten. Diese erfreulichen Ergebnisse zeigen, dass es die HES-SO verstanden hat, effizient auf die Herausforderungen der ersten Coronavirus-Welle in diesem Frühling zu reagieren.
Die Umfrage machte auch zwei Anliegen deutlich. Das erste betrifft die Motivation im Zusammenhang mit der Isolation und der zusätzlichen Arbeitsbelastung. Beim zweiten Anliegen geht es um die Frage der Integration der Praxis in die Lehre im digitalen Zeitalter. Das Rektorat der HES-SO hat diese beiden Punkte mit Interesse zur Kenntnis genommen und wird sich in den nächsten Wochen insbesondere mit den folgenden Elementen auseinandersetzen: die unverzichtbare Beibehaltung eines Teils der Lehrveranstaltungen im Präsenzmodus, um den berufsqualifizierenden Charakter der HES-SO-Ausbildungen sicherzustellen, die Entwicklung einer neuen Pädagogik, die die Möglichkeiten und Grenzen des Fernunterrichts integriert, sowie die Stärkung der Rolle der pädagogischen Beraterinnen und Berater vor Ort, um Lehrkräfte und Studierende so realitätsnah wie möglich zu unterstützen.
Kontakte:
- Luciana Vaccaro, Rektorin, 079 592 79 06
- René Graf, Vizerektor Lehre, 079 473 23 68
- Christel Varone, Kommunikationsverantwortliche, 079 383 31 29
Links:
Bericht zur Umfrage von MIS-Trend (nur in Französisch)
Cyberlearn, E-Learning-Center der HES-SO
Pressemitteilung HES-SO vom 18. November 2020